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Plötzliches Anschwellen von Bächen/Flüssen beim Cachen


PicoKnirps

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Heute waren wir beim Cache "Schinznach-Bad" und haben ein Schild gesehen, dass der Fluss wegen Schleusenöffnung plötzlich stark anschwellen kann.

Ähnliche Schilder haben wir auch schon in Berggebieten beim Cachen und Wandern angetroffen und uns ist auch bekannt, dass es deswegen bereits tödliche Unfälle gegeben hat, wenn die Wassermassen unerwartet und rasch anschwollen.

 

Frage: Können denn die Schleusen von den Kraftwerksbetreibern nicht ganz langsam und sachte geöffnet werden, damit der Wasserpegel nur langsam steigt und man sich 'gemütlich' in Sicherheit bringen kann? Muss ein solches Öffnen zwingend mit dem Auftreten einer Flutwelle verbunden sein?

 

Wir würden uns freuen, wenn jemand die Sachlage erläutern könnte.

 

Merci u liebi Grüess, Familie PicoKnirps

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Hallo PicoKnirps

 

Diese Schleusenöffnungen können aus verschiedenen Gründen erfolgen.

Einerseits kann ein Defekt im Maschinenteil des Kraftwerkes die sofortige Verriegelung des Wasserzuflusses durch die Turbinengruppe auslösen. Dieses Wasser muss dann durch den parallel zum Wirkwasserpfad verlaufenden Restwasserpfad (auf gut Deutsch: Bergbach, Fluss) abfliessen und bewirkt eine Flutwelle.

 

Ein anderer Grund für diese sogenannten Schwallwasser ist das Entsanden von Wasserfassungen. Um die Turbinen vor Beschädigungen zu schützen, muss in (un)regelmässigen Abständen das Kies und der Sand ausgeschwemmt werden. Da dies mit dem natürlichen Wasserdruck bewerkstelligt wird und ein langsames Öffnen der Schleusen nicht genügend Kraft entwickelt, ist auch in diesem Falle eine Flutwelle für tieferliegende Gewässerabschnitte das Resultat.

 

Ich hoffe, dass Euch dies ein wenig weiterhilft :)

 

Liebe Gruess

Regonius

 

Und eine Bitte an alle: Beachtet diese Warnungen und schlagt sie nicht in den Wind! Es könnte tödlich enden...

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Hallo PicoKniprs

Du sprichts ein aktuelles thema an. im wallis ist gerade eine gerichtsverhandlung zu diesem thema. vor ca. vier jahren war eine holländerin und ihr sohon oder tochter gestroben weill das wasser aufeinmal anstieg. nun stehen ein paar kraftwerksangestellte vor gericht ob sie vorherh hätten informieren müssen usw.

 

laut den kraftwerksbetreiber sei das eine wichtige verhandlung da scheinbar mal endlich richtig geklärt werdensoll wie sich die kraftwerksbetreiber zu verhalten haben.

 

 

gruss aus dem wasser sardine

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... Ein anderer Grund für diese sogenannten Schwallwasser ist das Entsanden von Wasserfassungen. Um die Turbinen vor Beschädigungen zu schützen, muss in (un)regelmässigen Abständen das Kies und der Sand ausgeschwemmt werden ...

 

muss überhaupt nicht. sand und kies könnten gerade so gut ausgebaggert werden. das wäre erst noch umweltfreundlicher, da die natur im flussbett mit dem plötzlich anschwellenden wasserpegel, vermengt mit einer unmenge sand und geröll nur sehr schlecht umgehen kann und dadurch nachhaltig zerstört wird.

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Wir würden uns freuen, wenn jemand die Sachlage erläutern könnte.
Hier gibts ein Dokument zum Thema:

http://www.swv.ch/media/downloads/Schwallw...ssnahmen_06.pdf

"Schwallwasser. Massnahmenkatalog zur Vermeidung von Unfällen, VSE 1. Dezember 2004"

 

Aus der Einleitung:

"...Die Freizeitaktivitäten in den Gewässern haben stark zugenommen. Zwei Unfälle mit

vier Todesopfern in den letzten fünf Jahren haben die Elektrizitätswerke bewogen, bestehende

Schwallrisiken im Zusammenhang mit Wasserablässen zu überprüfen.

Wasserablässe treten betriebs- oder störungsbedingt auf. Diese unvermeidbaren physikalischen Vorgänge erzeugen Schwälle. Nur in spezifischen Fällen lassen sich diese reduzieren oder in die Nachtzeit verschieben.

Das Freizeitverhalten hat sich in den letzten Jahren stark auf diverse Risikosportarten

ausgedehnt. Diese Entwicklung wird weiter gehen.

Einesteils verfügen die Kraftwerke über wohlerworbene Rechte, andererseits sind sie

besorgt über die Gefährlichkeit gewisser Aktivitäten in den Gewässern. Die begrenzten

Einflussmöglichkeiten der Kraftwerke und die starke Zunahme der Trendsportaktivitäten

haben in den letzten Jahren zu einzelnen Todesfällen geführt. Jeder Unfall ist ein

tragisches und schwerwiegendes Ereignis für die Betroffenen und für die Kraftwerke.

Die letzten Unfälle lassen vermuten, dass die bestehenden Warnschilder ungenügend

beachtet werden. Die Gewässerbenutzer stellen sich meistens nicht vor, dass auch bei

schönem Wetter in einem friedlichen Bergbach plötzlich Schwallwasser auftreten kann...."

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muss überhaupt nicht. sand und kies könnten gerade so gut ausgebaggert werden. das wäre erst noch umweltfreundlicher, da die natur im flussbett mit dem plötzlich anschwellenden wasserpegel, vermengt mit einer unmenge sand und geröll nur sehr schlecht umgehen kann und dadurch nachhaltig zerstört wird.

 

Da hast Du wohl recht, es muss überhaupt nicht ausgeschwemmt werden...

Jedoch hat sich dies in der Vergangenheit als praktikables und wirtschaftliches Vorgehen eingebürgert. Die gesetzlichen Vorgaben dazu sind im Bundesgesetz über den Schutz der Gewässer Art. 40 festgelegt.

 

Ob jedoch das Ausbaggern der Sedimente die Ökobilanz positiv beeinflusst, möchte ich bezweifeln. Die meisten Wasserfassungen befinden sich im (Hoch)Gebirge und sind mit geeigneten Maschinen nicht einfach zu erreichen.

 

Als Alternative für die Zukunft bietet sich jedoch zum Beispiel an, die abgesetzten Sedimente wieder in Suspension zu bringen und dosiert im Nutzwasser (Triebwasserleitung ins KW) abzuleiten. Dies bedingt jedoch die vorgängige Ausrüstung der Turbinenanlagen mit abrasionsresistenten Materialien (Keramiküberzug der Schaufelblätter).

Bis jedoch diese oder andere Lösungen "alpenweit" zum Einsatz kommen, müssen wir und alle anderen Outdooraktiven mit Schwallwasser in den Bächen rechnen.

 

Und um dies geht es ja eigentlich in der Frage des OP.

 

Gruess

Regonius

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